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In Richtung Multikultur des 21. Jahrhunderts
Von Natalio Hernández
Eine der Utopien des 21. Jahrhunderts ist die Anerkennung der
kulturellen Vielfalt. Diese Utopie stützt sich auf das Prinzip,
dass Vielfalt kultureller Reichtum, Quelle der Vorstellungskraft
und Kreativität bedeutet.
Der Aufbau der multikulturellen Gesellschaft führt zum Bruch
mit der Idee von nationaler Einheit, die auf dem homogenen, monolithischen,
zentralisierten und allmächtigen Nationalstaat aufbaut. Er
impliziert, die Gesellschaft und die Institutionen zu öffnen,
damit die Kreativität der Bevölkerung und die Beteiligung
der verschiedenen organisierten gesellschaftlichen Gruppen sich
Bahn schaffen und zum Ausdruck kommen.
Bei dieser neuen gesellschaftlichen Blickrichtung können
die Indigena-Völker viel beitragen: Naturressourcen und Öko-Systeme
befinden sich in den indigenen Territorien; Mythen, die unsere
Ursprünge als Völker und als Nation begründen.
Dazu muss die Sichtweise überwunden werden, die die Gesellschaftsmehrheit
von den Indigena-Völkern hat, deren Mitglieder als arm, dumm
und ignorant angesehen werden, die kaum substantielle Beiträge
zum neuen Gesellschaftsprojekt leisten können. Die moderne
mexikanische Nation muss den Indigena-Völkern ihre Eigenschaft
als gesellschaftliche und politische Subjekte zurückgeben.
Ich glaube, dass eine breite und ständige Reflexion hinsichtlich
der Utopie von Vielfalt und Multikultur in diesem Jahrhundert
notwendig ist. Lasst das Motto der Indigena-Völker Wirklichkeit
werden: Nie wieder ein Mexiko ohne uns. Nie wieder ein Mexiko
ohne die Indigena-Völker.
(Auszüge aus einem gleichnamigen Referat)
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