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Las Divas
Selbstbewusst und mit eindrucksvoller
Bühnenpräsenz zeigen sich heute die weiblichen Stimmen Mexikos. Das
war nicht immer so. Erst seit den 30er-Jahren stehen Frauen dort auf den Konzertbühnen.
Bis dahin gehörte das mexikanische Lied zu den Männerdomänen.
"Heute sind sie die Exponenten eines neuen mexikanischen Worldbeat, in
denen sich die musikalische Tradition und Moderne Mexikos in vielfältigen
Fusionen begegnen.
Lila Downs und Jaramar stehen
für diese originäre Fusion des Traditionellen mit dem Modernen. Hier
erkennen wir auch die Parallelen zum weiblichen Ausdruck als ästhetischem
Phänomen, das uns mit neuen Formen konfrontiert, die von einer neuen und
einzigartigen Sensibilität geprägt sind; aufbrausend und erhaben,
sinnlich und schrecklich, leidenschaftlich und radikal.
Lila Downs singt davon, auf
Spanisch, Englisch und Zapotekisch, mit Elementen der traditionellen Musik aus
Oaxaca in der Fusion mit Jazz, Blues und Worldbeat.
Jaramar ist eine der bedeutendsten
Sängerinnen des Landes. Sie präsentiert moderne Versionen von Liedern
und Gesängen aus der Zeit des Vizekönigs und musikalische Themen,
in denen der Einfluss der europäischen Musik des Mittelalters deutlich
wird.
La Negra Graciana dagegen ist
eine der großen Künstlerinnen auf der Harfe. Ihr Stil ist geprägt
von der Begegnung mit indigener und schwarzer Musik. Das, was einst als peripher
galt, ist heute ins Zentrum gerückt."
Arturo Saucedo, Kurator des Programms
Jaramar
"Ich mache die Lieder zu meinen eigenen, um sie in Gefühle
einzuwickeln." Jaramar
Als eine andere Form, das Lied zu hören, zu fühlen und zu verstehen
hat die mexikanische Kritik die Kunst von Jaramar, einer der bedeutendsten Sängerinnen
Mexikos, bezeichnet. Vor allem live bewege sie ihr Publikum durch die tiefe
Authentizität ihres Vortrages.
Bereits vor mehr als 20 Jahren
entdeckte Jaramar die "alte Musik" des Mittelalters und der Renaissance
als reiche Inspirationsquelle für ihre Kunst. Heute stellt sie zeitgenössische
Versionen von Liedern vor, die die spanischen Eroberer dereinst nach Mexiko
brachten und die auf mittelalterliche Gesangstraditionen Europas zurückgehen.
Damals schon waren diese Lieder Fusionen: christliche Kirchen- und Volksmusik
war in Spanien auf die Lieder der sephardischen Juden und der Mauren Nordafrikas
getroffen. Jaramar mixt historische Instrumente mit Synthesizern, verknüpft
jahrhundertealte Traditionen mit moderner Technik. Daneben arbeitet sie mit
avantgardistischen Theatertruppen wie der Tanzkompagnie Contempodanza zusammen
und widmet sich traditionellen mexikanischen Balladen.
La Negra Graciana
"Diese Musik spricht, wie bester Blues, direkt zur Seele."
Toronto Star
Mit ihrem Gesang und ihrem Spiel bewahrt und aktualisiert die Harfenvirtuosin
und Sängerin La Negra Graciana die traditionelle Musik der Küstenregion
um Veracruz. Die für diese Region typischen Sones jarochos entstanden aus
der Begegnung der indigenen Kultur mit den Traditionen der schwarzen Sklaven.
Seit ihrem elften Lebensjahr
sang sie auf Hochzeiten, Familien- und Kirchenfesten, begleitet zunächst
von ihrem Vater und den beiden Brüdern. Bis 1994 trat Graciana Silva -
La Negra Graciana - noch ganz unbeachtet täglich in den Bars und Kneipen
des Hafenviertels von Veracruz auf, bis ihre Kunst ihr internationalen Erfolg
brachte und sie auf Tourneen durch Europa führte.
Lila Downs
"Exotisch, schön und mit einer starken Stimme... Sie
ist die Reflexion einer Weltkultur des 21. Jahrhunderts..." Los Angeles
Times
Das Repertoire der eigensinnigen Musikerin Lila Downs ist eine kunstvolle Mischung
aus Jazz, Afro-Percussion und indianischen Rhythmen. Entrückt und erdverbunden,
urmexikanisch und weltumspannend zugleich trägt sie ihren Gesang vor. Mit
dem ganzen Körper singt sie, moduliert die Klänge mit den Händen
und gibt sich mal hingebungsvoll schluchzend, mal mit einer verfremdeten Kinderstimme
ihrem Gesang hin.
Die Tochter einer Indigena
und eines Amerikaners singt englisch, spanisch und in den Sprachen Mixteco,
Zapoteco, Maya und Náhuatl. Sie ist ein Kind zweier Welten, hat in Oaxaca
das Weben und in Minnesota Operngesang und Anthropologie studiert. Sie arbeitet
mit Musikern aus Mexiko, USA, Kanada, Kuba, Peru, Argentinien und Paraguay,
singt eigene Kompositionen und widmet sich dem unerschöpflichen Volkslied-Repertoire.
Ihre Texte sind mitunter provokativ und dezidiert politisch. Die Intensität
ihres Gesangs und ihre deutliche Lyrik haben sie in Mexiko zu einem Superstar
gemacht. Ihre aktuelle CD "La Linea / Border" ist den mexikanischen
Migranten und vor allem den illegalen Auswanderern gewidmet, die bei dem Versuch
starben, die Grenze zwischen Mexiko und den USA zu überwinden.
Konzerte im Haus
der Kulturen der Welt
Jeweils 20.00 Uhr. Eintritt:
13 Euro / erm. 10 Euro
Jaramar: Samstag, 19. Oktober 2002
La Negra Graciana: Freitag, 25. Oktober 2002
Lila Downs: Samstag, 2. November 2002
Erika
Rojo: Música de Salón
19. und 25. Oktober, 2. November
2002
Jeweils ab 22.00 Uhr im Café des HKW, Eintritt
frei
Nach den Konzerten der Diven wird
die in Berlin lebende mexikanische Sopranistin Erika Rojo mit Klavierbegleitung
im zum "mexikanischen Salon" verwandelten Café auftreten. Begeistert
schrieb der Tagesspiegel über die Kunst der lyrischen Sopranistin: "Das
Publikum klebt an ihren Lippen, lässt sich verzaubern..."
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